Welche Erde wird zum Pikieren verwendet?
Die Keimlinge haben ihr erstes Blattpaar nach den Keimblättern gebildet – es wird Zeit zum Pikieren.
Doch welche Erde verwendet man dafür? Weiterhin Anzuchterde oder bereits normale Pflanzenerde?
Immer wieder erreichen mich Fragen zur Anzucht und zum Pikieren. Darunter auch oft die Frage, welches Substrat denn nun für das Vereinzeln verwendet wird. Die meisten Ratgeber hören nämlich genau vor dieser Information auf. Zwar wird genau beschrieben, wie die zarten Jungpflanzen pikiert werden, aber welche Erde zum Einsatz kommt, erfährt man eher selten.
Falls ihr nicht wisst, was ‚Pikieren‘ eigentlich genau ist, dann schaut doch mal hier nach: Jungpflanzen pikieren – vereinzelt wachsen sie besser.
In welche Erde werden Jungpflanzen pikiert?
Pikiert wird bereits in einem sehr frühen Wachstumsstadium. Die Pflanze hat gerade mal einen Stängel mit zwei Keimblättern und optimalerweise ein erstes richtiges Blattpaar gebildet. Die Wurzeln sind noch sehr fein und wenig robust.
Daher empfehle ich auch beim Pikieren Anzuchterde zu verwenden. Diese ist nährstoffarm und keimfrei. Die Pflänzchen müssen sich also richtig anstrengen auf der Suche nach Nahrung. Und da sie diese mit den Wurzeln aufnehmen, müssen sie eben ein entsprechend starkes Wurzelgeflecht bilden. Außerdem sind sie jetzt noch sehr anfällig für Krankheiten. Bei robusten, großen Pflanzen kann ein Schaden durch eine Krankheit oder durch Schädlinge oft abgewendet werden. Aber noch nicht bei den kleinen Zöglingen.
Jungpflanzen, die von vornherein einzeln in Töpfen ausgesät wurden, verbleiben ja auch in der ursrpünglichen Anzuchterde.
Eine Ausnahme mache ich allerdings: Wenn ich Zucchini, Kürbis oder Gurken pikiere, dann mische ich einen Teil Pflanzenerde unter das Anzuchtsubstrat. So erreiche ich eine schwache Düngung, denn normale Pflanzenerde ist für etwa 4-6 Wochen vorgedüngt. Das mache ich deshalb, weil diese Pflanzen wesentlich schneller wachsen als Tomaten, Chili & Co. und damit auch entsprechend schnell ein dichtes Wurzelgeflecht bilden.
Ab wann werden Jungpflanzen gedüngt bzw. mit nährstoffreicher Erde versorgt?
Für die meisten Gemüsepflanzen beginnt die Aussaat ab Mitte Februar bis April. Die Keimzeit ist ganz unterschiedlich und kann zwischen 5 und 20 Tagen liegen. Daher kann man keine ganz pauschale Auskunft darüber geben, ab wann eine Düngung erfolgen sollte. Meiner Erfahrung nach können die Jungpflanzen etwa 4-6 Wochen nach der Keimung leicht gedüngt werden. Wenn ohnehin ein Umtopfen ansteht, würde ich eher nähstoffreicheres Substrat vorziehen, als mich eines Flüssigdüngers zu bedienen. Optimal für Jungpflanzen ist eine Mischung aus Pflanzenerde, die mit etwas Sand – alternativ Kokossubstrat – gelockert wird. Oftmals ist Pflanzenerde recht grob und fest. Die jungen Wurzeln mögen es aber gerne locker und luftig. Sand oder Kokossubstrat kann daher die Struktur verbessern.
Wenn ihr lieber Flüssigdünger verwenden wollt, dann verwendet einen speziell für Gemüsepflanzen, den ihr aber stark verdünnt. Denn eine Jungpflanze braucht noch lange nicht so viel Nahrung wie die ausgewachsene Pflanze.
Je nach Start der Anzucht kann es aber auch sein, dass man sich das Düngen ohnehin spart. Denn zieht man erst ab Mitte/Ende März vor, sind es ohnehin nur etwa 6-8 Wochen, bis die Gemüsejungpflanzen ins Gartenbeet kommen. Und ab diesem Zeitpunkt kommen sie dann ohnehin in gute Erde mit reichlich Nährstoffen.
2 Kommentare
Barbara Gerlach
Hi Sandra,
dein Beitrag über die Pikiererde gefällt mir sehr gut. Er ist sehr praxisbezogen geschrieben und bleibt dabei fachlich genau richtig. Das kann jeder „Laie“ verstehen und umsetzten.
Liebe Grüße
Barbara
Sandra
Genau so sollte es sein 😀 Danke dir, liebe Barbara!