Hornissen im Flieder | Tiere im Garten
Was machen denn die Hornissen im Flieder?
Irgendwo in der Nähe muss ein Nest sein. Schon im Frühjahr haben wir immer wieder Hornissen auf unserer Terrasse gehabt. Bei der Ersten war der Schreck noch groß. Schließlich eilt den Insekten ein gruseliger Ruf voraus. Daraufhin haben wir mal recherchiert und mittlerweile sind die Hornissen bei uns willkommene Gäste. Denn sie sind vielmehr faszinierend als gruselig.
Die Hornisse
Die Hornisse ist die in Deutschland größte vorkommende Wespenart. Gut für uns zu wissen: Sie fressen Mücken und sogar Wespen, nämlich solche die sich gerne am Kaffeetisch oder der Grilltafel blicken lassen. Kommt man nicht zu nah an ihr Nest, das oft in Baumhöhlen oder anderen Hohlräumen gebaut wird, lassen sie einen auch in Ruhe. Man hat also im Normalfall nichts zu befürchten. Hornissen sind sehr friedfertige Tiere und nicht angriffslustig. Auch ist ein Stich einer Hornisse gar nicht so schlimm, wie man das vielleicht vermutet, außer man hat eine Insektengiftallergie.
Das „Ringeln“ von Hornissen im Flieder
Nun haben wir in diesem Sommer bemerkt, dass immer zwei bis drei Hornissen in unserem Flieder herumschwirrten. Wir beobachteten, dass sie vor allem an den jungen Trieben des Baumes die Rinde wegknabberten. An mehreren Ästen konnten wir sehen, dass die Rinde ringsum weggefressen wurde. Bei einigen dickeren Ästen waren es Cent große Stücke, die herausgeknabbert waren.
Unsere Neugierde war geweckt und so konnten wir schnell herausfinden, dass dieses Phänomen als „Ringeln“ bezeichnet wird. Dabei fressen die Insekten bevorzugt die Rinde junger Fliederzweige weg. Aus den angeknabberten Stellen am Flieder tritt Pflanzensaft aus, der von den Tieren verzehrt wird. Diese kohlehydrathaltige Nahrung wird von ihnen als eine Art Flugbenzin verwertet. Das „Ringeln“ kann übrigens auch an Eschen und an Obstbäumen vorkommen.
Nimmt der Flieder Schaden?
Jetzt ist natürlich die große Frage, ob ein Schaden verursacht wird, wenn die Hornissen im Flieder fleißig ringeln. Nachdem wir das Phänomen nun über Wochen beobachtet haben, können wir feststellen, dass voraussichtlich kein, wenn überhaupt nur ein geringer Schaden entsteht. Einige junge Triebe gehen tatsächlich ein. Insbesondere solche, bei welchen wirklich ringsum die Rinde weggeknabbert wurde. Allerdings hat der Flieder zahlreiche neue Triebe. Es sind also ein paar Wenige gut zu verschmerzen.
An den dickeren Ästen zeigt sich keinerlei Auswirkung. Die „Wunden“ sind teilweise bereits wieder verheilt und der Flieder zeigt keinen Schaden. Schließlich sind es auch nur wenige Hornissen, die sich auf diese Art an unserem Flieder verköstigen.
Übrigens haben die Insekten uns beim Fotografieren komplett in Ruhe gelassen. Wir haben sie nicht gestört, also haben auch sie uns nicht vertreiben müssen. Allerdings habe ich dann doch so viel Respekt vor ihnen, dass ich mich nicht näher herangetraut habe. Ich hoffe, ihr könnt auf den Fotos das Ringel-Phänomen gut erkennen. Und wenn ihr es selber mal beobachten könnt, wisst ihr nun, was die Hornissen im Flieder machen.
4 Kommentare
Birgit Wendt
Vielen Dank für den Beitrag über das „Ringeln“. Ich habe dies Phänomen in diesem Jahr zum ersten Mal beobachtet und freue mich an „meinen“ Hornissen, wusste aber nicht, warum sie meinen Flieder so lieben. Jetzt bin ich schlauer und beobachte sie gerne aus meinem Küchenfenster, direkt daneben und sicher.
Sandra
Das freut mich, liebe Birgit!
Christian
Für Hundehalter bieten Hornissen eine weitere Gefahr. Insbesondere wenn der Hund einen Jagdtrieb hat. Unsere Ida hat einen kleinen Jagdtrieb, sie schnappt nach allem was um sie herumfliegt. Bis jetzt hat sie zwar noch nichts erwischt, aber wir haben Angst das sie doch mal was erwischt. Das könnte für sie sehr schmerzhaft werden und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Wir versuchen zwar ihr das Jagen abzugewöhnen, aber ich befürchte das werden wir nie ganz schaffen.
Sandra
Unsere Pandai hat im letzten Jahr mehrfach nach Wespen geschnappt – und wurde leider auch zwei- oder dreimal gestochen. Wenn man es rechtzeitig bemerkt, kann man es aber gut in den Griff bekommen. Aber du hast recht, ganz ungefährlich ist das für unsere Vierbeiner sicher nicht.