Kokoserde, Anzuchterde oder selbst gemischt | Welches Anzuchtsubstrat soll es sein?
Welches Substrat eignet sich am besten zur Anzucht? Ist es nährstoffarme Kokoserde, spezielle Anzuchterde oder kann man das Substrat auch einfach selber mischen?
Anzuchtsubstrat: Kokoserde
Kokoserde* ist ein natürliches Substrat, welches aus den Fasern der Kokosnusshülle hergestellt wird. Damit stellt Kokoserde einen nachwachsenden Rohstoff dar.
Warum eignet sich Kokoserde besonders gut für die Anzucht von Jungpflanzen? Ganz einfach: Durch die bröselige, lockere Konsistenz ist das Substrat besonders luftig. Feine Kokoserde hat kurze Fasern, die es den Keimlingen ermöglichen, gut in die Erde hineinzuwachsen. Denn Kokoserde verdichtet sich nicht sehr stark. Feine Hohlräume zwischen den Fasern bringen genügend Sauerstoff an die zarten Wurzeln. Das begünstigt ein gesundes Wachstum der Pflanzen. Da die Kokoserde nährstoffarm ist, müssen sich die jungen Keimlinge anstrengen und bilden ein stärkeres Wurzelgeflecht, was sie robuster macht. Allerdings sollten die Jungpflanzen nicht länger als vier Wochen in Kokoserde wachsen, da sie bei längerem Wachstum darin zu wenig Nährstoffe bekommen würden. Ein Pikieren in nährstoffreiche Erde ist dann wichtig.
Anzuchtsubstrat: Anzuchterde
Anzuchterde* ist eine relativ nährstoffarme Erde, die speziell für Anzuchten geeignet ist. Wenn das Saatgut zu keimen beginnt und sich eine kleine Pflanze daraus entwickelt, benötigt sie noch nicht so viele Nährstoffe. Zu viele Nährstoffe würde das Wachstum in die Höhe vorantreiben, nicht aber das Wurzelwachstum. Und genau das ist ganz am Anfang des Lebenszyklus der Keimlinge wichtig. Denn nur ein starkes Wurzelgeflecht bietet die Basis für eine starke Pflanze. Oftmals ist fertig gemischte Anzuchterde auch als Kräutererde im Handel erhältlich, da die meisten Kräuter genauso wie Anzuchten einen geringen Nährstoffbedarf haben. Anzuchterde gibt es mit und ohne Torf*. Die Struktur des Substrats ist sehr fein, sodass die Wurzeln das Substrat gut durchwachsen können. Anzuchterde ist überwiegend frei von Pilzsporen und Schädlingen. Das ist besonders wichtig bei Keimlingen, da diese noch keine Abwehrkräfte gegen Krankheiten und Schädlinge haben und besonders empfindlich sind.
Anzuchterde: Substrat selber mischen
Man kann natürlich das Substrat für die Anzuchten auch selber mischen. Für selbst gemischte Aussaaterde braucht man:
- lockere Gartenerde
- reifer Kompost
- Sand (nicht zu fein)
Die Gartenerde und der Kompost werden gesiebt, sodass grobe Bestandteile herausgefiltert werden. Anzuchterde sollte möglichst feinkrümelig und locker sein. Die Anteile werden zu je einem Drittel miteinander gemischt.
Tipp: Um möglichst wenig Unkrautsamen in der Gartenerde zu haben, gräbt man einige Zentimeter tief, damit man nicht die oberste Erdschicht nimmt.
Damit die selbst gemischte Aussaaterde auch möglichst keimfrei ist, sollte sie sterilisiert werden. Dazu kommt sie für 45 Minuten bei 120 Grad in den Backofen. Ich lasse die Backofentüre immer einen Spalt auf, damit die Dämpfe entweichen können, denn es riecht nicht gerade angenehm, wenn man Erde sterilisiert … Nach dem Sterilisieren also gut lüften! Anschließend lässt man das Substrat gut auskühlen und kann dann mit den Anzuchten loslegen.
Die selbst gemischte Anzuchterde bereitet zwar etwas zeitlichen Aufwand, ist aber andererseits günstiger als gekauftes Anzuchtsubstrat. Je nach benötigter Menge kann sich der Aufwand also durchaus lohnen.
Was eignet sich denn nun am besten als Anzuchtsubstrat?
Einen klaren Favoriten habe ich nicht. Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit Kokoserde und torffreier Anzuchterde. Meistens benötigt man nur relativ wenig Anzuchterde, weshalb sich der Aufwand sie selber zu mischen eher bei großen Mengen lohnt. Allerdings weiß man dann auch genau, was drin steckt und woher es kommt. Alle drei Varianten machen Sinn und funktionieren gut.
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