Milpa – Mischkultur aus Mais, Bohnen und Kürbis
Sie vereinen sich im Gemüsegarten wie drei Schwestern – das Milpa-Beet ist eine besondere Mischkultur aus Mais, Bohnen und Kürbis.
Im ersten Teil habe ich euch bereits erzählt, was genau die „Drei Schwestern“ sind und wie ich mein Milpa-Gemüsebeet angelegt habe (inklusive Sortenempfehlung). Hier geht’s zum ersten Teil.
Mais, Bohnen und Kürbis habe ich schon oft im Gemüsegarten angebaut. Stangen- und Buschbohnen, verschiedene Kürbissorten und mein geliebter Zuckermais waren dabei. Im letzten Jahr habe ich es wie die Azteken gemacht und die Drei Schwestern in einem Beet angebaut. Wie sich das Gemüsebeet entwickelt hat, erzähle ich euch jetzt.
Der Saisonstart im Milpa-Beet
In unseren Breitengraden müssen wir für das Auspflanzen der meisten Gemüsepflanzen ins Freiland abwarten, bis die letzten Fröste vorbei sind. Das gilt vor allem auch für Mais und Kürbis. Beide Pflanzen mögen es eher warm und reagieren mitunter empfindlich auf kalte Nachttemperaturen. Daher habe ich Mais und Kürbis bereits im März auf der Fensterbank vorgezogen und im April auf dem Balkon abgehärtet. Erst im Mai kamen sie ins Freiland. Mit der Anzucht kann man auch bis April warten, wenn euch März zu früh ist.
Mais sollte nicht in nur einer Reihe angepflanzt werden, auch wenn er sich rein optisch hübsch als Beetabgrenzung macht. Am besten wird er in mehreren Reihen angepflanzt. Nur dann können sich die Pflanzen gegenseitig bestäuben. Die jungen Pflanzen habe ich also auf meinem Beet (ca. 1,5 x 3 m) im Abstand von etwa 30 cm und einem Reihenabstand von ca. 60 cm angepflanzt.
Zeitgleich wurden an den äußeren Seiten sowie mittig des Milpa-Beetes junge Kürbispflanzen gesetzt. Auf der Fläche von etwa 4,5 m² sind 2-3 Pflanzen ausreichend.
Erst ca. 2 Wochen später, nachdem sich der Mais gut etabliert hat und bereits einige Zentimeter größer geworden ist, kamen die Bohnensamen in die Erde. Um jede Maispflanze herum habe ich 4-5 Bohnenkerne etwa 3 cm tief in die Erde gesteckt und gut angegossen.
Tipp: Die Bohnensamen kann man zuvor einige Stunden in lauwarmen Wasser vorquellen lassen. Das erleichtert ihnen die Keimung.
Pflanzenwachstum & -pflege
Im Idealfall wachsen die Maispflanzen kräftig in die Höhe, während sich die Bohnen langsam daran emporranken. In meinem Milpa-Beet hat sich der Mais sehr schwer getan, was aber auch am wirklich heißen und trockenen Sommer gelegen haben kann. Wenn das bei euch auch der Fall sein sollte, dann steckt ein paar lange Bambusstäbe zwischen die Pflanzen, damit sich die Bohnen daran festhalten können. Wenn die Bohnen schneller wachsen als der Mais, können sie die Pflanzen „erdrücken“ und am Wachstum hindern.
Ansonsten ist bei diesem Beet wirklich kaum Pflegeaufwand zu betreiben. Unter den großen Kürbisblättern sollte man gelegentlich prüfen, ob die Erde noch feucht genug ist. Bei zu trockenem Boden kräftig gießen, damit sich die Früchte gut ausbilden können. Wenn der Kürbis zu lange Ranken bildet, werden diese nach der zweiten oder dritten Frucht abgeschnitten.
Erntezeit im Milpa-Beet
Die Erntezeit der Drei Schwestern beginnt im Sommer ab etwa Juli und geht bis September/Oktober. Ich konnte sogar noch im November die letzten Bohnen ernten und auch einige Kürbisse lagen bis in den späten Oktober im Beet. Der Mais war überwiegend bis Anfang September abgeerntet. Ein paar Kolben lasse ich ausreifen, damit ich für’s nächste Jahr wieder Saatgut habe und den Vögeln in unserem Garten einen kleinen Leckerbissen anbieten kann.
Mein Fazit
Das Milpa-Gemüsebeet ist auch für kleine Gärten eine wirklich tolle Sache! In meinem nächsten Versuch möchte ich gerne mal eine andere Maissorte ausprobieren – vielleicht Popcorn-Mais! Außerdem würde ich auf eine eher schwachwüchsige Bohnensorte zurückgreifen, wobei mir die Vielfalt meiner drei Bohnensorten richtig gut gefallen hat. (> Meine Sortenauswahl findet ihr hier)
Der heiße Sommer hat den Pflanzen allerdings sehr zu schaffen gemacht, weshalb sich die Maiskolben leider nicht so gut entwickelt haben. Die Pflanzen hätten mehr Wasser gebraucht und ich empfehle unbedingt mehrere Reihen Mais anzupflanzen. Ansonsten kann es mit der Bestäubung Probleme geben und es wachsen nur vereinzelt Maiskörner an den Kolben. Das seht ihr auf dem Bild ziemlich deutlich. Ein quadratisches Beet ist definitiv besser als eine schmale längliche Fläche!
Es hat so viel Freude bereitet den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen, zu beobachten wie gut sie sich ergänzen und die Ernte konnte sich sehen lassen. Auf jeden Fall war das nicht mein letztes Milpa-Beet!
6 Kommentare
Heike Kalchthaler
Hallo Sandra
Nach deinem Beitrag der Azteken-Mischung hab ich nun alle notwendigen Samen besorgt. Nun noch ein paar Fragen: ist es ratsam, den Mais (golden Bantam) vorzuziehen? Neben Hokkaido würde ich gerne „Jack be little“ und „sweet dumpling“, beides kleine Speisekürbisse, mit anbauen. Hattest du nur den Hokkaido angebaut, oder auch andere dazu?
Der Garten befindet sich in einem guten Sonnenfeld und die Meereshöhe ist bei 250m.
Freue mich von dir zu hören?
Sandra
Liebe Heike,
den Mais solltest du unbedingt vorziehen, da er viel langsamer wächst als die Bohnen. Wenn du ihn erst im Freiland säst, müsstest du sehr lange warten, bis die Bohnen gesät werden können. Meine Pflänzchen waren ca. 10-15 cm groß, als ich die Bohnenkerne drumherum gesteckt habe und das ging gerade so…
Ich hatte nur eine Kürbissorte im Milpa-Beet gepflanzt, da es bei Kürbis und Zucchini zu ungewollten Kreuzungen kommen kann, wenn diese zu nah beeinander wachsen. Falls es also vom Platz her klappt, solltest du die verschiedenen Kürbissorten möglichst weit auseinander pflanzen. Und sollten deine Kürbisse bitter schmeckenn, dann bitte nicht mehr essen!
Ich hatte übrigens an anderer Stelle im Garten noch Muscat de Provence und Atlantic Giant (der ist aber nicht sehr groß geworden) gepflanzt. Dieses Jahr wollte ich neben Hokkaido noch Spaghetti-Kürbis anbauen.
Ich wünsch dir ganz viel Freude!
Liebe Grüße, Sandra
Kathrin
Das ist wirklich interessant! Probiere ich dieses Jahr gleich mal aus 😀😀😀
Sandra
Das freut mich sehr, liebe Kathrin! Ich werde dieses Jahr auch wieder ein Milpa-Beet machen und diesmal mit Popcorn-Mais 😀
Jeanette
Hallo Sandra, das ist ein sehr ausfürlicher Beitrag. Ich habe mein Beet angelegt und nächstes Jahr gehts los!
Meine frage an dich wie weit auseinander müssen unterschiedliche Kürbissorten oder Zucchini angebaut werden? Nächstes Jahr möchte ich ausser hokkaido auch eine Zucchini pflanzen. Reichen 10m weite aus? Vielen Dank für dein Antwort. LG Jeanette
Sandra
Hallo Jeanette,
das freut mich sehr, dass ich dich mit meinem Beitrag für ein Milpa-Beet inspirieren konnte! Also um eine ungewollte Kreuzung von verschiedenen Kürbis-, Zucchini- und Gurkensorten gänzlich zu verhindern, müsste man einen Abstand von 150-200 m einhalten. Das ist aber absolut unrealistisch. Ich habe Kürbis, Zucchini und Gurken (jeweils unterschiedliche Sorten) auf wenigen Quadratmetern wachsen. Allerdings hebe ich davon auch kein Saatgut auf. Bei den Pflanzen, die im Gemüsegarten wachsen, habe ich bisher keinerlei Probleme mit ungewollten Mischungen gehabt. Ich würde sagen, probier es einfach mal aus und merk dir gut, wo du welche Sorte hinpflanzt. Dann siehst du direkt, ob sich die Früchte bilden, die du auch gepflanzt hast.
Liebe Grüße
Sandra