Chicorée Anbau, Pflege und Ernte (Treiberei) – gewusst wie!
Im letzten Jahr habe ich zum ersten Mal das schmackhafte Salatgemüse selbst gezogen und bis zur Ernte gepflegt. Warum das etwas anders lief als geplant und meine Tipps aus eigener Erfahrung für den erfolgreichen Chicorée Anbau erfahrt ihr in diesem Artikel.
Der lange Weg bis zur Chicorée Ernte
Chicorée aus dem eigenen Garten ist wirklich nichts für Ungeduldige. Denn anders als bei anderem Salatgemüse wird er nicht einfach angebaut und geerntet. Chicorée wird zunächst über die komplette Gemüsegartensaison gezogen, gepflegt und gehegt. Im Herbst werden dann die Wurzeln geerntet, die dann zur Treiberei der Sprosse verwendet werden. Aber Schritt für Schritt.
Chicorée Anbau
Wie viele andere Salatsorten wird Chicorée entweder per Direktsaat* oder in Anzuchtschalen gesät. Am besten sät man ihn direkt ins Beet ab Ende April bis Mitte Mai. Die Saatkörner werden im Abstand von 10 cm und einem Reihenabstand von 30-40 cm gesät.
Tipp 1: Ich wollte einen Zeitvorsprung und habe ihn vorgezogen in Saatschalen ab März. Damit konnte ich kräftige Jungpflanzen ins Beet setzen. Das hatte den Vorteil, dass sie von Schädlingen wie Schnecken komplett verschont geblieben sind. Bei mir sind die Wurzeln allerdings sehr krumm geworden, was gegen das Vorziehen spricht. Ähnlich wie bei anderem Wurzelgemüse, wie Möhren oder Rettich, empfiehlt sich auch das Vorziehen nicht unbedingt – aus genau diesem Grund.
Chicorée Pflege
Die Pflanzen wachsen wie Salat. Allerdings geht es nachher bei der Treiberei um die Wurzeln. Daher ist es sehr wichtig, dass der Boden tiefgründig gelockert ist. Nur so können sich gerade und kräftige Wurzeln ausbilden. Optimal sind Wurzeln von 15-20 cm Länge und einem Durchmesser von 3-5 cm.
Tipp 2: Wie man sieht hat das bei mir mit den ‚optimalen‘ Wurzeln nicht so ganz geklappt. Sie sind zu kurz geblieben und durch das Vorziehen krumm gewachsen. Das konnte man den Pflanzen nicht ansehen und im Herbst ist es dann zu spät. Daher ganz wichtig (auch wenn ich mich wiederhole): Der Boden muss mindesten 30-50 cm in der Tiefe locker, frei von Wurzeln und Steinen sein.
So wird gepflegt:
- Beet mit einem Langzeitdünger vorbereiten. Nicht zu viel düngen und kein Kompost einarbeiten, da Chicorée eher zu den Schwachzehrern gehört
- Gleichmäßig feucht halten
- Unkraut regelmäßig entfernen und gelegentlich Erde hacken
Von etwa Mitte September bis Oktober werden die Wurzeln ausgegraben. Das Laub kann auf wenige Zentimeter eingekürzt werden. Nun dürfen die Wurzeln, in feuchtem Sand eingeschlagen, erstmal ruhen.
Chicorée Treiberei bzw. Ernte
Nach einer Ruhephase beginnt ab Dezember die Treiberei der Sprosse, die später geerntet werden. Und das geht so:
- Die Wurzeln in ein hohes Gefäß aufrecht und eng aneinanderstellen
- Mit lockerer Erde oder Sand auffüllen. Das Substrat darf nicht nass sein, sollte aber zu Beginn gut angefeuchtet werden.
- Die meisten Sorten benötigen eine Deckschicht, d.h. die Wurzeln werden zu etwa 10-15 cm mit Substrat bedeckt. In diese Deckschicht wachsen die Sprosse hinein.
- Temperatur: 12-18°C
- Für die Treiberei muss es dunkel sein! Gut geeignet sind daher Kellerräume oder man deckt die Gefäße mit einem Eimer oder einem Brett ab. Dann muss aber für ausreichend Luftzirkulation gesorgt werden.
Nun dauert es ein paar Wochen, bis die ersten Sprosse wachsen. Man erkennt das in der Regel, wenn sich die Erde an einigen Stellen wölbt. Ansonsten kann man nach etwa 3 Wochen mal das Substrat zur Seite schieben und schauen, ob sich schon etwas getan hat.
Für die Ernte wird der Spross direkt am Wurzelhals abgeschnitten. Er sollte fest und geschlossen sein. Die Wurzeln können nur einmalig beerntet werden. Die Sprosse sind kühl gelagert, bspw. im Kühlschrank etwa eine Woche lagerfähig.
Tipp 3: Wartet nicht zu lange mit der Ernte, denn sobald sich die Sprosse öffnen, rieselt das Substrat zwischen die Blätter. Der eigentlich köstliche Chicorée-Salat aus unserer ersten Ernte war so dermaßen sandig, dass einem der Appetit vergehen konnte. Gut säubern ist also in jedem Fall empfehlenswert!
Fazit – lohnt sich der langwierige Chicorée Anbau?
Es hat mir viel Spaß bereitet das Projekt ‚Chicorée‘ auszutesten. Es ist aber wirklich langwierig und es kann frustrierend sein, wenn es dann nach so lange Zeit nicht (so gut) klappt. Aber grundsätzlich liebe ich solche Projekte und es macht Stolz den eigenen Chicoree zu ernten und zu genießen. Wenn ihr also neugierig auf solche Projekte seid, dann probiert es unbedingt mal aus! Saatgut findet ihr hier*.
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