Der Halsbandsittich
Seit Anfang Mai ist er in Teilen von NRW, Hessen und Baden-Württemberg wieder zu sehen und vor allem zu hören: Der Halsbandsittich.
Die grasgrünen Papageien machen sich in Trupps von mehreren Tieren mit enormem Appetit über die frischen Knospen und Blüten der hiesigen Vegetation her. Auch wenn man sie im mittlerweile dichten Blätterwerk nicht immer sieht, hören kann man sie kilometerweit.
Woher kommen der Halsbandsittich?
Der Halsbandsittich lebt in unseren Breitengraden als sogenannter Neozoon, also als nicht heimische Art. Das ursprüngliche Verbreitungsbgebiet liegt je nach Unterart in Afrika bzw. Asien. Vom letztgenannten Kontinent brachte vor über 2000 Jahren Alexander der Große einige Exemplare mit nach Griechenland. Aufgrund dieser Tatsache wird der Halsbandsittich auch Alexandersittich genannt.
Die ersten Vögel sollen in den 1970er Jahren aus dem Kölner Zoo entflogen sein. Die sehr anpassungsfähigen Tiere kamen überraschenderweise mit dem eher suboptimalen Klima gut zurecht. 1967 wurde dann in Köln das erste freilebende Brutpaar entdeckt.
Mittlerweile sollen in Deutschland an die 10.000 Tiere leben. Die Hauptverbreitungsgebiete liegen im Rhein- bzw. Rhein-Neckar-Gebiet mit seinem vergleichsweise milden Klima. Dabei halten sich die Vögel fast ausschließlich stadtnah auf. Vor allem innerhalb großer Städte ist es immer ein paar Grad wärmer als im Umland.
Geht es den Vögeln bald ans Halsband … ehm … den Kragen?
Da nicht wirklich abzusehen ist, inwieweit die Papageien einheimische Arten bedrohen oder gar verdrängen können, prüft das Bundesamt für Naturschutz derzeit, ob die Tiere auf die sogenannte Schwarze Liste gehören. Dies würde zur Folge haben, dass der Mensch Maßnahmen ergreift, die die Tiere an der weiteren Verbreitung hindert und dass sie ggf. sogar zum Abschuss freigegeben werden.
Paradox
Die natürlichen Feinde der Halsbandsittiche, Falken und Habichte, könnten ironischerweise auch ihre Lebensretter werden.
Die Greifvögel haben die Sittiche als optimale Nahrungsquelle entdeckt und regulieren somit deren Bestand. Nach Untersuchungen sollen sich die Sittiche derzeit nicht weiter vermehren, was ihnen das Eingreifen durch den Menschen ersparen könnte.