Interview mit UNSER LAND
Das Netzwerk UNSER LAND ist u.a. Anbieter von Mietgärten bzw. Sonnenäckern.
An über 40 Standorten können interessierte Hobbygärtner ihre eigenen Feldfrüchte anbauen und ernten. Im Interview wird uns das Unternehmen und seine Philosophie nähergebracht.
Liebes Unser-Land-Team, stellen Sie Ihr Unternehmen bitte kurz vor.
1994 gründete sich die Solidargemeinschaft BRUCKER LAND im Landkreis Fürstenfeldbruck aus der kirchlichen Erwachsenenbildung heraus. Gemeinsam wollten die Mitglieder den Wert regionaler Kreisläufe am Beispiel eines regionalen Brotes sichtbar und erlebbar machen. Die Verbraucher reagierten sehr positiv. Daraus wuchs das Netzwerk UNSER LAND, welches sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen in der Region einsetzt. In zwischen zählen elf Landkreise, gegliedert in zehn Solidargemeinschaften zum Netzwerk. Es umfass München, die umliegenden Landkreise und Augsburg. Der Fokus liegt weiterhin auf der Bewusstseinsbildung der Verbraucher. Der Dachverein zählt rund 1000 Mitglieder, von denen sich zahlreiche ehrenamtlich engagieren. Aus dem ersten Brot ist inzwischen ein Sortiment mit über 100 Lebensmitteln geworden, die wie schon das Brot damals, als Botschafter der gemeinsamen Idee Verbraucher für regionale Strukturen sensibilisieren. Rund 260 Erzeuger stellen diese Produkte nach sozialen, ökonomischen und ökologischen Ansprüchen auf der Basis fairer Preise her. Angeboten werden sie über den Lebensmitteleinzelhandel sowie den Fachhandel. Vom Anbau bis zum fertigen Produkt sind alle Stufen transparent und nach den strengen Richtlinien geprüft. Die Verbraucher haben die Möglichkeit, die biologische und regionale Vielfalt durch bewussten Konsum zu unterstützen. Dazu zählen Umweltschutz, Klimaschutz durch kurze Wege, Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie der Kulturlandschaft.
Wie entstand die Idee zu den Sonnenäckern und an wen richtet sich das Angebot?
Die Idee entstand schon nach der Gründung von BRUCKER LAND. Menschen ohne eigenen Garten sollte ermöglicht werden, eigenes Gemüse, Salat, Kräuter, Obst und Blumen anbauen zu können. Dabei müssen sie die Richtlinien des Netzwerkes einhalten, welche Düngung und Pflanzschutz umweltfreundlich regeln. Landwirte stellen Äcker zur Verfügung. Gegen eine geringe Pacht können Hobbygärtner einen 100 m langen Bifang (Kartoffeldamm) bewirtschaften. Auch Kindergärten, Schulklassen und andere Gruppen zählen zu den Pächtern. Neben dem Anbau eigener Erzeugnisse geht es nämlich auch darum, für den Kreislauf der Natur und den Wert von Lebensmitteln zu sensibilisieren. Die Sonnenäcker zählen zu den beliebtesten Projekten im Netzwerk.
Unter den Bundesbürgern geht der Trend dahin, sich gesünder und bewusster zu ernähren. Aus unserer Sicht kann durch die Nutzung eines Mietgartens dazu beigetragen werden. Aber wie sind die Zukunftsaussichten!? Ist der „Healthy-Food-Trend“ und das „Mietgärtnern“ nur eine Modeerscheinung?
Sonnenäcker gibt es seit Gründung von UNSER LAND. Die Nachfrage ist stabil bis steigend. Wir glauben, dass sowohl das Bewusstein um eine gesunde Ernährung als auch um die Auswirkungen/Hintergründe der Lebensmittelerzeugung eher noch steigen wird. Lebensmittelskandale und Erzeugungsbedingungen richten den Fokus der Verbraucher zunehmend auf die Hintergründe wie auch auf die Folgen der Globalisierung. Das können wir in unserem gesamten Agieren beobachten.
Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen alles Gute und Ihren Kunden viel Freude mit den Sonnenäckern.
Mietgärten sind in Deutschland so beliebt wie nie zuvor. Da wir selbst seit einiger Zeit begeisterte Mietgärtner sind, möchten wir diejenigen, die ebenfalls ohne eigenen Garten gerne ihr Gemüse anbauen würden, in Form von Interviews auf die Angebote der Mietgarten-Anbieter aufmerksam machen.